In-Depth-Serie: UX für das Premium-Segment (Teil 3)
Informationsarchitektur im Premium-Segment – Struktur als Erlebnis
Informationsarchitektur (IA) ist im UX-Design allgemein von großer Bedeutung, aber im Premium-Segment erreicht sie ein neues Niveau. Die Struktur einer Premium-Website ist weit mehr als nur eine logische Abfolge von Seiten und Inhalten – sie ist Teil des Gesamterlebnisses, das dem Nutzer eine kuratierte, exklusive Reise durch die Marke ermöglicht.
Warum IA im Premium-Segment mehr zählt
Kunden im Premium-Segment haben wenig Geduld. Sie erwarten, dass sie mühelos zu den gewünschten Informationen geführt werden, ohne sich durch unnötigen Ballast arbeiten zu müssen. Gleichzeitig wollen sie aber das Gefühl haben, dass ihnen ein durchdachtes, sorgfältig kuratiertes Erlebnis geboten wird. Eine unübersichtliche oder komplizierte Struktur ist inakzeptabel – sie zerstört das Gefühl von Exklusivität und Perfektion, das eine Premium-Marke vermitteln muss.
Die Balance zwischen Tiefe und Einfachheit
Eine der größten Herausforderungen in der Informationsarchitektur für das Premium-Segment besteht darin, die richtige Balance zwischen Tiefe und Einfachheit zu finden. Nutzer wollen das Gefühl haben, dass sie in eine Welt voller Bedeutung und Details eintauchen, aber sie wollen nicht mit unnötigen Informationen überwältigt werden.
Hier ist eine klare Hierarchie der Inhalte entscheidend. Primäre Inhalte sollten leicht zugänglich und auffindbar sein, während tiefere, ergänzende Informationen elegant im Hintergrund bleiben, aber bei Bedarf leicht zugänglich sind. Bei einem meiner Projekte für eine Luxusmarke haben wir einen dreistufigen Ansatz gewählt: Zuerst das visuelle Erlebnis, dann die Kernaussagen, und schließlich tiefere Inhalte, die nur auf Abruf erscheinen. Diese Methode stellte sicher, dass der Nutzer nie überfordert war, aber dennoch die Möglichkeit hatte, tiefer in die Materie einzutauchen, wenn er wollte.
Von Jamal Faièz – Diese Erkenntnisse basieren auf meinen Erfahrungen bei der Betreuung führender Premium-Marken in München im Jahr 2019. Auch heute, im Jahr 2024, prägen sie die Arbeit meiner Agentur AOUN und finden sich in jedem Projekt, das wir umsetzen.